KSC351006 Baba Takashi Shino Vase side detail
WERKSTATT

BABA TAKASHI - BIZEN

TÖPFER

BABA TAKASHI


STECKBRIEF

Ort Bizen, Okayama Präfektur, Japan
Gegründet Aktiv seit 2008
Stil Bizen
Ofen Noborigama Holzofen
Ton Bizen Ton - Mix aus Tatsuchi (Reisfeldton) + Yamatsuchi (Bergton)
Glasur Kuro-Bizen, Shino

Der Keramik-Bildhauer Bizens

Kaum oben nach einer kleinen Steigung von der Hauptstraße angekommen, wird man bei Baba Takashis Werkstatt von Skulpturen empfangen. Überraschend lebensechte Figuren neben den zwei Noborigama Öfen lassen erahnen, dass Baba-sans bildhauerisches Talent omnipräsent ist.

Baba Takashi, 1983 geboren, kommt zwar aus einer Bizen Töpferfamilie, entschied sich aber für ein Bildhauerei Studium an der Tokyo University of the Arts (Geidai), die renommierteste Kunstschule des Landes. Sein Weg führte ihn wieder zur Keramik, in der er über dem traditionellen Savoir-Faire hinaus seine eigene Vorliebe für Skulptur und auch Farben innovativ einfließen lässt. Seit 2012 stellt er in Japan sowie im Ausland erfolgreich und mit Auszeichnungen aus.

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Bizen – eine der renommiertesten Keramikzentren Japans

Tatsächlich ist Bizen eine der ältesten Keramikzentren Japans, mit einer Geschichte die weit über 1200 Jahre zurückgeht und seine Wurzeln in der unglasierten Sue Keramik findet. Auch heute ist Bizen für seine schlichten, nüchternen zugleich aber auch imposanten Keramiken weltberühmt. Was Bizen besonders macht: die gezielte Interaktion des lokalen, unglasierten Tons mit dem Feuer, um unvergleichliche Muster und Feuertransformationen (Yohen genannt auf Japanisch) zu erzielen.
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Farblich Mitmischen

Wenn die meisten klassischen Bizen Keramiken eher dunkle Naturfarben in allen Schattierungen von Grau-, Braun- bis Rottönen aufweisen, dann ist es Baba-sans Anliegen hier im wahrsten Sinne des Wortes frisch mitzumischen. Dank seiner Experimentierfreudigkeit sind neue Linien entstanden: von seinen Kurobizen (schwarzem Bizen) Kreationen ausgehend entwickelten sich z.B. seine typischen blauen Bizenstücke mit etwas Kobalt.

Charakteristisch für seine Kurobizen Stücke ist ihre metallische Anmutung dank einer dünnen Lage aus feinem eisenhaltigen Schlicker, die beim Holzbrand vitrifiziert. Diese Methode wird „Imbe-de“ genannt. Die natürliche Ascheglasur und die gelb-bräunlichen „Goma“ Ascheanflüge, die an Sesamkörner (Goma) erinnern, bilden weitere komplexe Farb- und Texturmuster.

Baba Takashi schaut auch gerne über den Tellerrand und probiert so neue Kombinationen von verschiedenen Stilen miteinander. So entstand seine Shino Linie: eine Kombination aus Feldspat basierender üppiger Glasur auf Bizen Ton im Holzbrand. Das lässt erstaunliche Effekte zu Tage kommen wie zum Beispiel türkise „Augen“ – verglaste Ascheglasur, die beim Herunterrinnen Glastropfen bilden und in Japan sehr gepriesen werden. Diese Augen sind v.a. in Shigaraki Keramik vorzufinden.

Clay and Glaze

Bizen’s junger Bildhauer

Nicht nur durch Farbe oder Glasurvariationen will Baba Takashi Bizen weiter erfinden. Auch Formen sind für ihn mehr als nur ein Mittel zum Zweck und eine Möglichkeit seine Erfahrung als Bildhauer miteinzubringen.

Bizen Keramik ist üblicherweise eine funktionelle Keramik mit Fokus auf Teegeschirr, auch wenn sich tatsächlich durch die Zunahme von industrieller Gebrauchskeramik eine dekorative Schiene entwickelte, die sich z.B. auf Shishi Skulpturen für Tempel spezialisiert hat (Saikumono).

Baba-san folgt allerdings der Tradition und bleibt bei funktioneller Keramik. Diese will er jedoch durch seine schwungvollen skulpturalen Formen neu erfinden. Oder auch anders herum Skulpturen als funktionelle Objekte entwickeln. Besonders in seinen Vasen und Flaschen ist seine bildhauerische Philosophie stark ausgeprägt.