Kimura Hajime Round Ruri Plate Peppers
WERKSTATT

KIMURA HAJIME

TÖPFER

KIMURA HAJIME


STECKBRIEF

Ort Toki, Gifu Präfektur, Japan
Gegründet Seit 2008 in 6. Generation Leiter der Kanejuu Töpferei und Keramikkünstler
Stil Mino
Ofen Gas
Ton Eisenhaltiger Ton aus Mino, zum Teil auch selbst beschaffen und präpariert
Glasur Zwei eigens entwickelte Glasuren, Ko-Mino und Ruri-Mino, basierend auf Ki-Seto, eine traditionelle Mino Glasur aus Asche und Eisenoxid

Glückliche Zufälle

Das Leben besteht aus vielen Zufällen und etwas Glück. So auch die Begegnung mit Kimura Hajime. Schon vor einiger Zeit war mir Kimura Hajimes Arbeit aufgefallen, doch unsere Begegnung kam durch ein, ebenfalls zufälliges, Gespräch mit dem Besitzer der Pension in Tajimi zustande, wo ich für ein paar Tage übernachtete. Gleich am nächsten Morgen waren wir auf dem Weg zu Kimura-sans Werkstatt und ich war auf Anhieb von seiner Einstellung und Philosophie begeistert.

Mino und Tokkuri Produktion

Aus einer Töpferfamilie stammend, die in Toki auf die Produktion von Shochu Flaschen (Tokkuri) spezialisiert ist, hat Kimura-san die Präzision und die Mino Technik geerbt.

Tatsächlich ist Mino eine der bedeutendsten Keramikregionen Japans mit einer langen Historie. Mino ist bekannt für 4 Keramikstile: Ki-Seto, Seto-Guro, Shino und Oribe. Seit der Momoyama-zeit lag der Fokus hauptsächlich auf Teezeremonie-Geschirr, aber auch funktionelle Ware wurde produziert. Seinerzeit spezialisierten sich verschiedene Gegenden auf unterschiedliche Produktionen. Kimuras Familie befand sich im Tokkuri-Viertel.

Die Produktion von Tokkuris setzt ein ausgeprägtes Know-How voraus. Zum Beispiel bedarf es eines exakten Wissens wie der Ton und die Glasur sich beim Brand verhalten, um die legalen Maße der handgefertigten Shochuflaschen zu erzielen. Denn als natürliche Materialien, hängen Ton, Brand und Glasur von vielen Einflüssen wie Wetter, Atmosphäre und Komposition ab und können sich somit bei jedem Brand anders verhalten.

Als sechste Generation übernahm Kimura-san die Leitung der Familientöpferei in 2008.

KIMURA HAJIME PROFILE

Kreative Glasuren: Ko-Mino und Ruri-Mino

Gleichzeitig startete Kimura-san auch seine eigene künstlerische Karriere. Sein Fokus liegt auf der Aufarbeitung alter traditioneller Glasuren, um ihnen eine zeitgenössische Anmutung und Form zu verleihen. Seine zwei Signaturglasuren sind Ko-Mino (alte Mino Glasur) und Ruri-Mino (Lapislazuli-Mino).

Beides basiert auf der für Mino typischen Ki-Seto (Gelber Seto) Glasur. Ki-Seto entwickelte sich von ursprünglich einer Asche Glasur in der Momoyama-zeit zu der typischen gelben reichhaltigen Glasur dank Zugabe von Eisenoxid und einem oxidativen Brand.

Ko-Mino, eine von Kimura-san neu kreierte Glasur, ist eine Abwandlung von Ki-Seto und erzeugt eine wunderbare, tiefe, reichhaltige gelb-braune Tönung, die, wenn man genau hinschaut, wie so viele Schneeflöckchen aneinandergeschmiegt einen dynamischen Eindruck hinterlassen.

Die Ruri-Glasur ist eine mit Kobalt versetzte Abwandlung der Ko-Mino Glasur. Je nachdem wie dick die Glasur aufgetragen ist, kommt der bezaubernde Lapislazuli-Schimmer mehr oder weniger stark durch.

Für seine Glasuren scheut Kimura-san keine Mühen. Er bereitet die Aschebasis selbst aus verschiedenstem Holz wie z.B. Kunu oder Nara vor. Auch mit der Asche von Bohnenschalen hat er experimentiert. Im Sinne der Nachhaltigkeit sucht Kimura-san auch Möglichkeiten mit Kollegen zu arbeiten, um z.B. Asche aus Holzbränden zu verwerten.

KIMURA HAJIME Clay and Glaze

Ton Variationen

Auch beim Ton geht Kimura-san nicht den einfachen Weg.  Für seine kreativen Stücke hebt er eisenreichhaltige Tonerde selbst aus und bereitet sie auf. Da dieser Ton allerdings in seiner Beschaffenheit stark variieren kann, arbeitet er für sein Tafelgeschirr mit einem lokalen Tonhersteller zusammen, um den Anforderungen der täglichen Nutzung zu entsprechen.

Der lokale Ton in Mino ist hochgepriesen und sehr begehrt. So sehr sogar, dass es in letzter Zeit immer wieder auch Meldungen von „Tsuchi Dorobo“, also Ton-räuber gab, die illegal Erde ausheben.

Geduld und Zeit…

Kanejuu Produktionen werden in großen Gasofen gebrannt. Die kreativen Stücke werden ebenfalls im Gasofen gebrannt. Ki-Seto wird meist oxidativ gebrannt, doch um die originellen Effekte zu erzielen, wechselt Kimura-san zwischen oxidativer und reduktiver Atmosphäre während des Brandes.

Wie ein zart geschmortes Gericht werden die Stücke langsam bei moderater Hitze (maximal 1200°C) für zwei Tage gebrannt. Damit ist die Dichtigkeit und Beständigkeit gewährleistet. Gleichzeitig strahlen die Glasuren eine gewisse Wärme und eine fließende Lebendigkeit aus: Kimura-sans Markenzeichen.